Yukon Quest Bericht 2012

Yukon Quest Reise Bericht 2012 von Sui Kings © Copyright Sui Kings

Yukon Quest © Yukon Quest

Als mich die Nachricht von Peter Kamper erreichte, dass er dieses Jahr nicht als Videographer mit auf den Trail geht war ich etwas, konsterniert. Ein Yukon Quest ohne Peter, geht das überhaupt ? Es ging, aber bei weitem nicht so, wie wir Fans des Yukon Quest es gewohnt waren! Als ich dann vom Yuko Quest 2012 wieder zurück war, ereilte mich eine Email von Peter Kamper. Du Sui hör mal, die vom Husky Magazin möchten eine Reportage über den Yukon Quest 2012, da ich aber nicht auf dem Trail, sondern nur Checkpoint Manager von Mile 101 war, habe ich Rolf K. geschrieben, dass ich jemanden kenne, der den ganzen Trail dabei war und ihn gebeten er möge sich mit dir in Verbindung setzen.

Über Umwege kam dann heute morgen eine Kopie von Rolf an Peter, ob er mich nicht mal fragen könnte wegen dem Bericht? Alles klar Leute, in die Fußstapfen von Peter passe ich nicht, die sind riesig und eine Nummer zu groß für mich. In die werde ich nicht reinpassen, werde aber trotzdem versuchen eine Story zusammen zu bekommen. Lieber Rolf K. heute ist der 21.03.2012 und das ganze soll bis zum 26.03.2012 spätestens bei dir auf dem Tisch bzw. PC liegen, natürlich mit Bildern. Ist klar, werde es versuchen, aber hättest du mal eher gefragt, wäre der Bericht schön längst fertig!

Der Nordland-Virus

Es versprach ein spannendes Rennen zu werden, da auch Lance Mackey, der vor zwei Jahren noch öffentlich erklärte, nur noch ein Tausend-Meilen-Rennen pro Saison zu fahren, sich doch plötzlich im Starterfeld befand. Schon früh morgens begab ich mich vom Hotel in Fairbanks aus zum Stake Out, es dämmerte noch und die Temperatur betrug -30 Grad Celsius, also eigentlich optimale Bedingungen für die Hunde.

Am Stake Out angekommen wurde ich erstmal von alten Bekannten, die als Volunteer dort eingesetzt waren, begrüßt. Auch wieder hier Sui? Ja, das wisst ihr doch, der Yukon Quest ist wie ein Virus und wer den in sich trägt kann ihn bekämpfen, aber los wirst du den nicht mehr. Es war schon einiges los, ein Dogtruck nach dem anderen fuhr vor und jeder wurde seinem Platz zugewiesen. Die Plätze wurden systematisch vergeben, die mit den hohen Startnummern mussten sich weiter hinten einreihen und die mit den niedrigen blieben vorne. Damit jeder wusste, wo er parken musste, waren die Startnummern auf einem Schild gemalt und an der jeweiligen Position angebracht.

Team Beringia

Es herrschte ein reges Treiben, etliche Fotografen und Kamerateams waren damit beschäftigt Fotos und Interviews von den Musher zu bekommen. Die genossen das ganze sichtlich und gaben auch bereitwillig Interviews, schrieben Autogramme oder stellten sich mit Fans in Position für ein Erinnerungsfoto. Viel Aufmerksamkeit herrschte als die Dogtrucks von Team Beringia den Stake Out erreichten.

Das Team Beringia bildeten der Norweger Joar Leifseth Ulsom und die beiden Russen Nikolay Ettyne und Michael Telpin. Fotoapparate klickten und Fernsehkameras surrten um die Wette, jeder wollte wissen wie die Chuckchi Hunde von Michael Telpin, einer der beiden der Russen die dem Team Beringia angehören aussehen und in welcher Verfassung sie sind. Michael Telpin gab dieses in einem Interview selbst bekannt:

Er schrieb auf der Webseite des Yukon Quest:

„Mein Volk und unsere Vorfahren haben mit den Chukchi Hunden an unserer Seite für über 8000 Jahren gelebt. Sie wanderten damals auch mit meinen Vorfahren über die damalige Berging Landbrücke. In dieser Hinsicht sind diese Chukchi Hunde die Vorfahren aller arktischen Schlittenhunde, einschließlich der schnellen Alaskan Huskies, gegen die wir im Rennen antreten werden.“

Auf jeden Fall hatten seine Hunde aber er selbst auch die Aufmerksamkeit der Medien auf sich gelenkt ! Nun fragten sich einige was kann diese Rasse Hunde in einem Rennen, wie dem Yukon Quest leisten. Sind sie dem Quest wirklich gewachsen ? Es wurde viel diskutiert und nicht wenige, auch Musher im Ruhestand waren der Meinung, dass Michael Telpin das Ziel in Whitehorse nicht sehen wird.

Im Startbereich

Der Startzeitpunkt rückte näher und es wurde hektischer im Stake Out. Ich wollte auch noch Fotos von anderen Teams machen und begab mich wieder auf Fotoshootingtour. Die letzten Jahre fotografierte ich noch mit Dia Filmen und jetzt digital, was einem nun viel leichter fällt auch mal den Finger auf dem Auslöser zu lassen. Es herrschte nun große Betriebsamkeit bei den Mushern mit den niedrigen Startnummern, während diese Musher ihren Hunden die Geschirre überstreiften und ihnen die Booties anzogen, war weiter hinten bei den Mushern mit den hohen Startnummern noch ruhige Gelassenheit.

Ein ohrenbetäubendes Gejaule und heiseres Gekläffe durchdringt den Stake out. Es wird Zeit, um mir einen guten Platz im Startbereich zu sichern, wo die Musher in knapp 20 Minuten an mir, zum Greifen nahe, vorbeikommen. Es ist schon eine Menge los im Startbereich, der Start findet ja auf dem Cheena River statt und die ersten paar hundert Meter sind links und rechts mit einem Zaun versehen. Dazwischen hat man eine erhöhte Spur gelegt, damit die Fotografen und Filmteams andere Zuschauer nicht stören, und vor allem aber die Teams nicht.

Man kennt das sicher von der Tour de France her, wenn die Zuschauer so dichtgedrängt an der Straße stehen, wenn die Fahrer vorbei kommen, speziell in den Bergen und so muss man sich das auch beim Start des Yukon Quest vorstellen. Man liegt dann förmlich in einer Senke und die Teams fahren auf Augenhöhe an einem vorbei. Es sind schon viele hundert Zuschauer und Yukon Quest Begeisterte hier und der Menschenstrom ebbt noch nicht ab.