Yukon Quest Bericht 2012 / 5

Yukon Quest Reise Bericht 2012 von Sui Kings © Copyright Sui Kings

Allen Moore (c) Yukon Quest

Aber dieses Jahr scheint der Yukon nicht ganz so dick zugefroren zu sein. Ich sehe Arbeiter die Löcher ins Eis bohren und Wasser hochpumpen und dieses über die vorhandene Eisdecke laufen lassen, man möchte so die Eisdecke dicker bekommen! Drüben im Dogyard sind einige Doghandler damit beschäftigt den zugewiesenen Platz ihrer Musher vom Schnee zu räumen, Holz zu sägen und Zelte aufzubauen. Für die Hunde wird ein extra überdachtes Strohlager gebaut, ihnen wird hier eine ganz besondere Aufmerksamkeit und Pflege zu Teil.

Die Arbeit, welche die Doghandler hier verrichten, ist mit Geld gar nicht zu bezahlen und mancher Doghandler findet sich Jahre später als Musher beim Yukon Quest wieder. Ich beschließe ins Info Center zu gehen, um zu checken, wo sich die ersten Musher gerade befinden und wann wir mit ihrer Ankunft in Dawson City rechnen können. Die ersten Voraussagen dort verheißen nichts gutes, es wird spekuliert zwischen 20 Uhr und Mitternacht, da die Tracker der Führenden mal wieder zwischendurch kein Signal senden, Zufall oder Absicht ?

Um kurz vor Mitternacht wird es voll und hektisch im Info Center, jetzt kann es nicht mehr lange dauern bis der erste Musher gemeldet wird. Und dann ertönt auch schon die Sirene der örtlichen Feuerwehr – ein Signal, dass der erste Musher kurz vor Dawson City ist.

Allen Moore als Erster in Dawson City

Es ist Allen Moore, der den Halbzeitcheckpoint Dawson City als erster, um 0:32 Uhr mit 13 Hunden im Geschirr erreicht, sollte er das Rennen beenden, dann ist er um 4 Unzen Gold reicher. Seine Frau Aliy Zirkle nimmt ihn freudestrahlend in Empfang und wie es sich gehört bedankt sich Allen erstmal bei seinen Hunden und verteilt Snacks. Dann gibt er den wartenden Reportern bereitwillig Interviews.

Allen Moore ist gerade mit seinem Team aus dem Zielbereich, da kommt auch schon der zweite, Lance Mackey die Uferböschung des Yukon River hoch gefahren, nur 19 Minuten hinter Moore. Um 0:51 Uhr erreicht der viermalige Yukon Quest Gewinner Dawson City. Lance ist ein alter Medien-Profi und weiß wie er die Zuschauer und Medien unterhält. Lance der alte Fuchs weiß genau wie er Fragen der Journalisten nach weiterer Taktik usw. ausweicht. Es dauert nun bis 1:39 Uhr bis Hugh Neff in Dawson City einfährt, mit noch 12 Hunden im Gespann.

Hugh ist etwas überrascht und fragt, ob jemand seine Doghandler gesehen hätte, die eigentlich hier im Zielbereich sein sollten. Aber keiner weiß, wo die sind. Vielleicht hatten sie noch nicht so früh mit Hugh gerechnet, da die Tracker ja ab und zu Aussetzer haben ! Hugh versorgt schonmal seine Hunde mit Snacks und da sind auch plötzlich seine Handler zur Stelle. Hugh beantwortet auch bereitwillig die Fragen der anwesenden Journalisten und dann fährt er nach knapp 15 Minuten Interviews sein Gespann rüber zum Dogyard nach West Dawson City, wo sich die Hunde nun auf wohlverdiente 36 Stunden Rast und Pflege freuen dürfen. Ich entschließe mich nun eine Mütze voll Schlaf zu nehmen und gehe rüber ins Hotel. Das mit Schlafen war Wunschdenken, denn im Gebäude findet gerade eine Pool Party statt.

Geschäftiges Treiben in Dawson

Wenn einer eine Reise zum Yukon Quest macht, sollte er sich darüber im klaren sein, das Schlaf Mangelware sein wird. So war es dann auch 6.30 Uhr, als ich wieder auf den Beinen war, gerade mal knapp drei Stunden an der Matratze gehorcht, das muss reichen. Schnell ein paar Bratkartoffel mit Speck und Eiern eingefahren und dann wieder rüber zum Checkpoint, wo ich gerade noch rechtzeitig komme, um den Norweger Joar Leifseth Ulsom ankommen zusehen. Dafür das es Joars erstes Langstreckenrennen ist, schlägt er sich sehr gut. Doch seine Hunde machen einen müderen Eindruck als jene die heute Nacht ankamen.

Ein Blick auf die Checkpoint Tabelle verrät mir, wer noch diese Nacht angekommen ist. Es sind Jake Berkowitz, Brent Sass und Sonny Lindner. Wenn Berkowitz so weiterfährt, wird er sicher ‚Rookie of the year‘. Aber bis dahin sind noch einige Meilen bis zum Ziel in Whitehorse. Ich verbringe noch etwas Zeit im Info Center und schreibe ein paar Zeilen für die deutsche Yukon Quest Website und so bekomme ich noch die Ankunft von Abbie West und Kristy Berington mit. Gegen Mittag mache ich mich dann auf und gehe wieder rüber zum Dogyard um einige Bilder zu machen und um zu sehen in welcher Verfassung Hunde und Musher sind.

Schon am Eingang kommen mir Doghandler mit Hunden entgegen, die bewegt werden, damit die Muskulatur nicht steif wird. Ich sehe Brent Sass auf allen vieren im flachen Shelter durchs Stroh kriechen, um den Hunden ihre Muskeln zu massieren und die Pfoten einzureiben. Lance Mackey ist auch schon wieder mit seinen Hunden beschäftigt und so geht es von einer Zelt-Unterkunft zur anderen. Überall wird massiert, Hundesuppe gekocht, Pfoten behandelt und Hunde spazieren geführt. Es ist immer schon enorm was die Musher und ihre Vierbeiner leisten und darum verwundert es mich immer wieder, wie rührend sie sich um ihre Hunde kümmern, obwohl sie selbst auch nicht viel geruht haben. Manche Stellplätze sind noch nicht mal vom Schnee geräumt, da die Musher noch Stunden/Tage brauchen bis Dawson City.

Trio Moore, Mackey und Neff in Führung

Auch die schönen Tage in Dawson City für mich eigentlich immer ein Highlight gehen vorüber. Das gute wenn die ersten Musher Nachts ankommen, fahren Sie nach 36 Stunden Zwangsrast im Hellen wieder von Dawson City los. Und dies ist heute am Freitag den 10.02.2012 der Fall. Um 12:32 Uhr darf der führende Allen Moore Dawson City verlassen, schon früh am Vormittag haben sich Zahlreiche Schaulustige im Dogyard eingefunden. Gestartet wird hier am Ende des Campgrounds, die Musher queren dann von hier den Yukon River fahren dann etwas auf dem Yukon River flussaufwärts weiter bis auf Höhe des Checkpoinst um dann wieder zurück auf den Yukon River zu fahren. Dann biegen Sie links ab auf den Klondike River bis zur Bonanza Road und folgen dieser dann bis zum Ende.

Anfänglich noch eine Road wird sie später zu einer gut befahrbaren Snowmobil Strecke. Bis zum King Salmon Dome sind es noch gut 40 km. Der Trail von Dawson City nach Pelly Crossing ist der längste des gesamten Yukon Quests (326 Kilometer). Die Hunde und die Musher erwartet ein hartes Stück Arbeit, ist der King Salmon geschafft geht es Tal ab- und aufwärts durch die Black Hills.

Aber zurück zum Startpunkt am Campground in Dawson City. Allen Moore wurde um 12:32 Uhr mit 13 Hunden auf die Reise geschickt. Ihm folgt Lance Mackey um 12:51 Uhr mit 10 Hunden und Hugh Neff nimmt die Verfolgung um 13:39 Uhr mit 12 Hunden auf. Ich schätze, dass dieses Trio den Sieg unter sich ausmachen wird. Aber warten wir es ab, denn die Temperaturen sind gestiegen und es sind gerade mal -15 Celsius und der Wetterbericht kündigt noch wärmere Temperaturen an.

Um 15:04 Uhr geht dann der Rookie Jake Berkowitz, der bisher nur Mittelstrecken-Rennen gefahren ist, mit noch 11 Hunden auf die Reise, eine beachtliche Leistung des jungen Amerikaners. Brent Sass darf um 17:24 Uhr los, mit immer noch 14 Hunden, also dem kompletten Team. Ihm folgt der erste Gewinner des Yukon Quest von 1984, Sonny Lindner um 19:03 Uhr mit 10 Hunden und der Norweger Joar Leifseth Ulsom um 21:01 Uhr mit 9 Hunden auf den Trail zurück.