Yukon Quest Bericht 2011

Sturm, Eis, Wasser und -50C
Die Geschichte des 1600 km Yukon Quest 2011 © Copyright Peter Kamper

Yukon Quest © Yukon Quest

Der Start 2011 Yukon Quest Rennen begann mit einem wunderschönem Sonnenaufgang, Temperaturen um – 15 Grad und allen anderen Voraussetzungen für ein gutes und spannendes Rennen. Hans Gatt, einer der zwei vierfachen Gewinner des Rennens war wieder angetreten. Auch Sebastian Schnuelle, der in 2009 gewonnen hatte, spannte seine Hunde am Renntag wieder ein. Insgesamt trat ein Feld von 25 Mushern am Morgen an der Startlinie ein, um das 1600 km Yukon Quest anzugehen.

Die Trailkonditionen, so wurde gesagt, waren perfekt. Trailbreakers hatten schon im Dezember begonnen die Route zu legen. „Hart und schnell‘ besagten die Trailbeschreibungen, die Musher während des vor täglichen Treffens erhielten. Die Trailbreaker, die die Route in den Yukon Territories legen sind kanadische Ranger, eine Art Unterabteilung der kanadischen Armee. Ihre Aufgabe war es den Trail bis zur Grenze nach Alaska zu legen. Sie nahmen diese Aufgabe wie immer sehr ernst.

Das Wetter sollte für die nächsten fünf Tage auch keine Schwierigkeiten bereiten. Sonnenschein bei Tag, Windstille bei Nacht. Temperaturen um -10 bis -25 Grad Celsius, perfekte Verhältnisse für die wahren Athleten des Rennens – die Hunde – und kein Problem für die Musher.

Fast 700 begeisterte Zuschauer hatten sich an der Startlinie des Rennens in Whitehorse versammelt als die Musherin Kelley Griffin ihr Team vor dem Start des Rennens noch einmal streichelte und sich unter lautem Applaus und den Linsen mehrerer Filmcrews als erste auf den Trail begab. Niemand wusste damals, dass das 2011 zu einem der spannendsten und vielleicht auch gefährlichsten Rennens in der Geschichte des Yukon Quest werden würde.

Hugh Neff gibt Gas

Hans Oettli, der schon in 2010 als Rennmarshal angetreten war und nun zum zweiten Mal die Leitung des Rennens übernahm, war der einzige der sich Sorgen zu machen schien, als ich mit ihm vor dem Rennen sprach: „Ich habe es den Mushern schon gesagt…, das Wetter wird nächste Woche nicht so gut aussehen wie heute.“

Ich hatte als Leiter des Checkpoints Mile 101 schon viel schlechtes Wetter gesehen, aber was am Himmel zu sehen war, zeigte die Yukon Territories von ihrer schönsten Seite. „Sturm, …. -40 C…“, fügte er hinzu. Ich suchte lange im Internet herum um herauszufinden wo er seine Informationen her hatte und fand keinerlei vernünftige Bestätigung für seine Behauptung. Allerdings befürchten gute Rennrichter immer das schlimmste und hoffen aufs beste.

Das Rennen entwickelte sich in den ersten Tagen recht spannend. Hugh Neff, der in den letzten Jahren immer einer der ersten drei Musher an der Ziellinie gewesen war, hatte schon nach den ersten 100 km einen einstündigen Vorsprung. Es wird zu recht gesagt, dass 1600 km sicherlich nicht auf den ersten sondern eher den letzten 100 km gewonnen werden. Über seine Strategie wurde schon am ersten Tag gerätselt.

Mit großem Vorsprung in Dawson City

Hugh Neff wurde bis Dawson City von anderen Mushern auf dem Weg zum Halbzeitort des Rennens in Dawson City nicht mehr eingeholt. Die Trails waren wie vorhergesagt schnell und hart, das Wetter war perfekt. An jedem Checkpoint schien er den anderen Mushern weitere 20 Minuten voraus. Selbst der aus Österreich stammende Vorjahressieger und Favorit Hans Gatt fiel zurück.

Hugh Neff traf in Dawson City für die dort anstehende 36-stündige Zwangsrast fast drei Stunden vor dem zweitem Musher Hans Gatt und fünf Stunden vor dem drittem Musher Ken Anderson ein. Seine Hunde sahen hervorragend aus und eine 36-stündige Rast mit einem 3-stündigem Vorsprung machte ihn für die Medien zu einem Star.

Der Deutsche Sebastian Schnuelle, der von Anfang an gesagt hatte, dass seine alten Hunde eher langsam und behäbig wären, traf erst 7 Stunden später ein. Kurz nach Mitternacht und knappe 9 Stunden nach Hugh Neff erreichte auch der 23jaehrige Neuling des Rennens Dallas Seavey in Dawson City ein.