Geschichte

Die Geschichte des Yukon Quest International Schlittenhunderennen

Yukon Quest 1984 (c) Fairbanks Newsminer

Zwar fand das erste Yukon Quest Schlittenhunderennen erst 1984 statt, doch es hat seinen Ursprung im vergangenen Jahrhundert:

Der Yukon (großer Fluß : Yu Choo), die neuntgrößte Wasserstraße der Welt, wurde in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts, zur schnellsten und wichtigsten Verbindung zwischen dem Klondike, im Zentral-Yukon, und den Goldclaims im Inneren Alaskas. Wo die Goldsucher fündig wurden, entstanden kleinere Siedlungen, wie Circle City, Fourty Mile und später Dawson City. Um die Verbindung zwischen diesen Orten und den größeren Städten Aufrecht zu erhalten, nutze man den zugefrorenen Fluss, als Verkehrsweg und vor allem als Postdienstweg mit dem Hundeschlitten.

Postwege

Berühmte Postunternehmer, wie Percy de Wolf und Charlie Biedermann beförderten die Frachten von Eagle (Alaska) bis nach Dawson City bzw. Circle City, bei jedem Wetter und bei Temperaturen von bis zu -50°C. Doch mit den vermehrt aufkommenden Flugzeugtransporten, in den 40er Jahren, konnten die Schlittenhundeführer bald nicht mehr konkurrieren und so wurden die Fahrten immer weniger, bis sie schließlich ganz eingestellt wurden – der letzte Fahrer quittierte 1963 seinen Dienst.

Übrig blieben nur die Reste eines Weges, der von Fairbanks in Alaska über eine Bergkette nach Circle City führte, den Yukon River hinauf nach Dawson City und schließlich über eine weiter Bergkette nach Whitehorse verlief.

Geburtstätte des Yukon Quest Trails

Diese Strecke wäre völlig in Vergessenheit geraten, wenn nicht Anfang des Jahres 1983 der Chemieingenieur Roger Williams und sein Kollege Leroy Shank in einer Kneipe (Bull’s Eye Saloon), nahe Fairbanks, ihrer Phantasie freien Lauf gelassen hätten.

Von einem kleinen Schlittenhunderennen kommend, sponnen sie die Idee, diesen Wettbewerb doch etwas zu verlängern: Erst nach Circle Hot Springs dann nach Circle City, nach ein paar Bier ging es den Yukon hinauf bis nach Eagle, Dawson City und endlich nach Whitehorse. Nicht nur über den Streckenverlauf, sondern auch über die Motive und Bedingungen wurde gefachsimpelt.

Alternative zum Iditarod

Es sollte eine echte Alternative zum bereits bestehenden Langstrecken-Schlittenhunderennen, dem Iditarod darstellen, in dem auch Freizeitmusher eine Chance hätten. Die Musher sollten völlig auf sich und ihre Survival- und Wildniserfahrungen gestellt sein und der Gesundheit und Fürsorge der Hunde oberste Priorität eingeräumt werden. Es sollte die Gemeinsamkeiten der Alaskaner und Yukoner in einem internationalen, historischen Strecken folgenden Rennen, vereinen.

Doch zu ihrer ersten Versammlung kamen nur ein paar Leute, fast niemand interessierte sich für ihre Vision. Die beiden gemeinen Arbeiter hatten wenig Einfluss – ließen sich aber nicht entmutigen und machten weiter Propaganda für ihr Yukon Quest Projekt. Und langsam wuchs die Schar der Anhänger und Gehilfen, vor allem in den kleinen Siedlungen, entlang der geplanten Rennstrecke. So kamen bei einem Treffen in Circle schon 40 Interessenten und als sich im November 1983 ein Fischer aus Haines (Alaska) offiziell als erster Teilnehmer anmeldete, war die Idee nicht mehr aufzuhalten.

Erstes Yukon Quest Rennen 1984

Obwohl viele Musher diesem neuen Langstreckenrennen skeptisch gegenüber standen, meldetet sich doch genügend an, um am 25. Februar 1984 das erste Yukon Quest Rennen zu veranstalten.

Sonny Lindner (c) Yukon Quest

Und als der erste Musher die Ziellinie in Whitehorse überquerte (Sonny Lindner) wussten die beiden Gründer, dass sie ihr Ziel erreicht und auch die Geschäftsleute von ihrem Unternehmen überzeugt hatten.

Deutscher Reifenhersteller sponserte den Yukon Quest

Ab 1997 sponserte der deutsche Reifenhersteller „Fulda“ für mehrere Jahre den Yukon Quest. Das machte das Rennen in Europa und Deutschland extrem bekannt, da nun auch deutsche Fernsehsender zum ersten Mal über den Quest berichteten.

Ära von Hans Gatt und Lance Mackey

Während bis zum Jahr 2001 es wechselnde Champions gegeben hatte, begann ab 2002 die Ära von Hans Gatt und Lance Mackey. Der aus Österreich stammende Hans Gatt gewann den Wettbewerb 2002 zum ersten Mal und die darauf folgenden zwei Jahre. Ab 2005 dominierte der legendäre – schon verstorbene – Lance Mackey den Quest. Viermal konnte er erfolgreich alle Konkurrenten besiegen. 2009 wurde Sebastian Schnuelle als erster Deutscher Sieger, bevor Hans Gatt ein Jahr später – zum letzten Mal – gewann.

Yukon Quest 2002 (c) YQ
Yukon Quest 2002 (c) YQ

Trennung des Rennen

War die erste Trennung des Yukon Quest in eine alaskanische und kanadische Version noch „Corona“-bedingt, zeigten sich in den folgenden Jahren erhebliche Spannungen und verschiedene Sichtweisen auf die Rennen, zwischen beiden Veranstaltern. Folgerichtig trennten sich die Wege nun endgültig und beide „Seiten“ veranstalten bis jetzt ihre eigenen Rennen, mit unterschiedlichen Streckenverläufen und -Längen.

Beide Seiten betonen zwar, dass sie bestrebt sind wieder ein 1000-Meilen Rennen gemeinsam zu organisieren. Jedoch gesellen sich auch klimatische und wirtschaftliche Probleme zu den schon bestehenden.