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Ich bin seit 15 Jahren der Manager des Dogdrop Mile 101 in einem kleinem Tal oestlich des Eagle Summit. Obwohl die erfahrene Crew des in 2010 zum Checkpoint erhobenen Dogdrops (Hundeabgabestelle) hoeflich das Gegenteil behauptet, braucht mich eigentlich keiner dort. Dies kann schon mal passieren wenn man die richtigen Leute zusammenbringt. Nachdem ich das Rennen von Whitehorse bis zum Checkpoint Circle gefilmt hatte kam ich in Mile 101 in einem vom Team hervorragend organisiertem Checkpoint an. Natuerlich hatten wir mehrere Besprechungen bevor ich zum Start des Rennens aufbrach.
Kevin Abnett hatte wie immer das Internet in einer der mit Holzoefen gewarmten Huetten ueber Satellit hervorragend eingestellt. Eric Cosmutto hatte den Trail ueber Eagle Summit vollstaendig markiert und Mike Bowman hatte schon im Juli die Rastplaetze fuer Musher ausgelegt und aufgezeichnet. Die beiden Koechinnen Kelly und Georgana hatten die Kueche mit leckerem Elchgulsch, Eiern und Speck perfekt unter Kontrolle. Ich kam nach dem langem Trail mittags dort an, wo ich mich unter Freunden und mit meiner Frau Kelly eigendlich am wohlsten fuehlte.
Wir wuerden Hugh Neff wahrscheinlich als potentiellen Sieger am fruehen Nachmittag begruessen duerfen. Als ich mich mit Mike Bowman ueber die fairste Art und Weise unterhielt Teams fuer eine laengere Rast unterzubringen, fuhr uns beiden eine Windboehe aus dem blauem Himmel ueber's Gesicht. Wir drehten beide unsere Gesichter um zu erforschen wo der Wind herkam. Dann kam eine zweite Boehe.
"Mist...", meinte Mike, der im Gegensatz zu mir lange Gedanken in einem Wort zusammenfassen kann. Er zeigte in Richtung Eagle Summit. Dort woelbten sich ploetzlich windgetriebene Schneewolken vom Gipel. Da Musher wie erwaehnt neuerdings Sender tragen die man auf dem Internet verfolgen kann, gingen wir sofort in die holzgewarmte Huette unseres Internet Gurus Kevin Abnett. Kevin verbindet den einsamen Checkpoint zwischen zwei Paessen mit der Aussenwelt ueber eine Satelittenschuessel, zwei geraeuscharme Generatoren, Kurzwellenfunk und mehrere Computer. Sein eigendliche Arbeit im Berufsleben beinhaltet unter anderem das Programmieren von Robotern und den Raketenstart von Wettersatelliten. Man diskutiert mit ihm nicht. Man fraegt nur und bekommt immer eine hervorragende Antwort:
" Wo ist Hugh ? Da oben am Gipfel sieht es nach einem Sturm aus... " Kevin guckte auf einen seiner zwei Compuer-Bildschirme:"Eigendlich wollte ich euch schon rufen. Hugh Neff sitzt seit zwei Stunden auf der letzten Ebene vor dem Gipfel, Dan Kaduce hat ihn ueberholt." Wir wunderten uns wie Dan Kaduce Hugh Neff ueberhohlt haben konnte, aber sein Pfeil auf Kevin's GoogleEarth-Karte liess sich nicht anzweifeln. Kein Mensch hatte je damit gerechnet, dass Dan Kaduce das Rennen jemals fuehren wuerde. .
Funef Minuten spaeter trafen ein Rennrichter und zwei Tieraerzte vom Checkpoint Central ein, die ueber die hohe Passtrasse gekommen waren: "Oben auf Eagle Summit ist die Hoelle los. Wir waeren fast nicht durchgekommen," meinten sie. "Die Strasse ist voellig verweht. Bitte sendet eine Nachricht an Checkpoint Central und sagt, dass die Strasse geschlossen werden muss. Da kommt heute keiner mehr durch...." Waehrend wir dies taten, zeigte GoogleEarth, dass Dan Kaduce wieder vom Gipfel zurueck in Richtung Checkpoint Central mit seinem Team abgestiegen war und nun mit Hugh Neff rastete.
Alle Anzeichen eines neuen Sturms brauten sich gegen Nachmittag am Himmel auf und der Wind nahm weiterhin zu. Vor Sonnenuntergang schickten wir unseren Motorschlittenfahrer Eric Cosmutto auf Antrag des Rennmarshals los um zu sehen was mit Hugh Neff und Dan Kaduce los war. Spaeter sollte sich herausstellen, dass beide Musher an schweren Unterkuehlungen litten. Dan Kaduce hatte seinen Parka verloren und die Hunde verweigerten am Steilhang auf dem ihnen der immer noch staerker werdende Sturm ins Gesicht bliess, den Dienst. Hugh Neff war allerdings auch voellig verzeifelt da einer seiner Hunde gestorben war. Es sollte sich spaeter bei einer Obduktion herausstellen, dass der Hund sich waehrend des laufens erbrochen hatte und sich dabei verschluckte. Beide Musher gaben das Rennen kurz vor dem steilstem letztem Teil des Anstieges zum Gipfel auf und die Hunde wurden mit Schlitten zur naechstliegenden Strasse gebracht..
Fuer ein Rennen, dass jedes Jahr nach den besten Tieraerzten sucht und diese beim Einflug in Checkpoints sogar Vorrang vor den Rennrichtern haben ist ein solcher Vorfall traurig. 11 Tieraerzte befanden sich fuer nun nur 16 Teams in den letzten Checkpoints des Rennens und hatten die Moeglichkeit einen Hund der Schwaechen zeigt jederzeit aus dem Rennen zu nehmen. Tieraerzte, Rennrichter und auch wir waren alle bedrueckt.
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