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Am naechsten Tag sanken die Temperaturen im Tal des Birch Creek auf dem Trail nach Central weiterhin bei strahlend blauem Himmel. Wenige Stunden nachdem die Sonne hinter den westlichen Huegeln verschwand, fielen die Temperaturen am Fluss auf -52 C. Der Trail fuehrt hier ueber das Eis des von Tannen gesaeumten Flusses und dort endete schlussendlich Hans Gatt's Versuch seinen Titel zu verteidigen:
" Ploetzlich brach das Eis unter den Hunden ein und ich fiel in ein Meter tiefes Wasser", meinte er. Im eiskalten Wasser machte Hans sich sofort daran seine Hunde aus dem Fluss zu ziehen: "Ich hatte Grund unter den Fuessen und begann sofort Hunde an Land (auf's Eis) zu wuchten." Innerhalb von 30 Minuten setzte bei ihm allerdings Unterkuehlung ein waehrend die Hunde das Eis abschuettelten und er den schweren Schlitten sicherte.
Als 60 Minuten spaeter Sebastian Schnuelle entlang des Trails auftauchte und ihm half, war Hans Gatt in schlechter Verfassung. -50 C lassen einen Wassertropfen gefrieren bevor er aus 1,5 Meter Hoehe zu Boden faellt. Schnuelle sicherte sein Team auf dem Fluss und half dem unterkuehltem Musher. Danach suchte er im Licht seiner Stirnlampe nach einem neuem Trail mit solidem Eis.
Beide Musher machten sich kurz darauf auf den Weg zum 45 km entferntem Checkpoint Central waehrend Schnuelle hinter Gatt blieb um sicher zu machen, das dieser ankam. Er hatte Gatt trockene Socken gegeben und diesen mit Decken eingewickelt die er fuer seine Hunde mit sich trug. Als beide in Central eintrafen, hatte Hugh Neff den Checkpoint schon wenige Minuten vorher verlassen.
Trotz des Unfalls und Schnuelle's Hilfestellung lagen Hans Gatt und Sebastian Schnuelle nun nur noch 6 Stunden hinter Hugh Neff's Team zurueck. Sie hatten seit dem Checkpoint Eagle Summit den Vorsprung des auf Grund des Sturmes fuehrenden Mushers praktisch halbiert. Liess sich der von der Presse als unaufhohlbar erklaerte Vorsprung von Hugh Neff's Team doch noch aufhohlen ? In der Nacht war auch Dallas Seavey in Central angekommen, der ebenfalls mit seinen Hunden in huefthohes Ueberwasser (Wasser auf dem Eis) ausgerutscht war. Als er in den Checkpoint kam war auch er voellig durchnaesst und in seinen Schlafsack gehuellt, den er um Bauch und Brust geschnallt hatte. Entgegen seiner fuer Reporter recht willkommene Angewohnheit Fragen gerne und selbstbewusst zu beantworten war der junge Neulling des Rennens in jener Nacht allerdings recht schweigsam.
Hans Gatt war nu allerdings in schlechterer Verfassung als nach seinem Problem auf American Summit. Er hatte sich starke Erfrierungen an den Fingern beider Haende zugezogen. Seine blauen Fingerspitzen bereiteten ihm starke Schmerzen und bedurften aerztlicher Behandlung. 14 Stunden nach seiner Ankunft in Central und sicherlich auch nach langem Nachdenken gab der viermalige Gewinner des 1600 km Yukon Quest das Rennen schlussendlich offiziell auf: "Die Hauptsache ist, dass alle meine Hunde in guter Verfassung sind,", meinte er auf seine bandagierten Haende schauend. Auf seine Nacht auf American Summit hinweisend fuegte er hinzu: "... diesmal muss Mutter Natur wirklich irgend etwas gegen mich gehabt haben." Hans Gatt ist ein stiller Mann, meinte allerdings nur leise und den Kopf schuettelnd: "Ich hatte ihn eigendlich in der Tasche... ....." Er wies damit wohl auf seine 6-taegige Jagd des Mushers Hugh Neff hin. .
Nachdem Hans Gatt aufgegeben hatte, Ken Anderson sich mit 8 Hunden auf die Jagd der beiden Spitzenreiter gemacht hatte und Sebastian Schnuelle mit seinem altem Gespann eher mit Geduld und Erfahrung als mit Energie folgte, war das Rennen praktisch entschieden. Die Presse suchte allerdings verzweifelt nach Worten um zu erklaeren wie es der Aussenseiter Dan Kaduce es geschafft hatte den Checkpoint Central ploetzlich auf dem zweiten Platz zu verlassen. Keiner hatte den Musher wirklich ernst genommen.
Wie kam es nun, dass dieser relativ unbekannte Musher 250 km vor der Ziellinie ploetzlich auf dem zweitem Platz lag ? Trotz ein paar Vermutungen war der Held des Tages immer noch Hugh Neff. Er fuehrte immer noch 12 Hunde, eine Kraft die an steilen Berghaengen wie Eagle Summit nicht zu unterschaetzen war. Sebastian Schnuelle fuehrte nun 11 alte Hunde. Der ebenfalls sehr erfahrene Musher Ken Anderson fuehrte 8 Hunde.
Drei Stunden nach Sebastian Schnuelle und ueber 9 Stunden nach Hugh Neff verliess auch der 23jaehrige Rookie Dallas Seavey den Checkpoint Central mit 11 gut trainierten Hunden. Da er mit einem so grossem Rueckstand keinerlei Chancen hatte das Rennen zu gewinnen, schenkte ihm die Presse keinerlei Beachtung.
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