Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 300.
:: Reportagen 2007 ::
Yukon Quest Reise-Bericht:
Von
Sui Kings
© Copyright Sui Kings
Vom Wunschtraum zum Doghandler :
Der Yukon Quest: 1600 Kilometer Einsamkeit, Kaelte, Eis und Schnee. In ungeraden Jahren von Whitehorse
im Yukon Territory nach Fairbanks in Alaska. In geraden Jahren umgekehrt. Der Kampf gegen die
Elemente in einer grandiosen Natur, die keine Fehler verzeiht. Und der Kampf gegen die eigene
Muedigkeit. Legendaer - und eines der letzten grossen Abenteuer in unserer schnelllebigen Zeit.
Schon mehr als 15 Jahren traeumte ich einmal beim haertesten Hundeschlitten Rennen der Welt dabei
zu sein. Jeder Artikel in Zeitschriften, etliche Buecher und jeder noch so kleine Bericht im TV
oder Radio wurde gehoert, gesehen und aufgenommen. Wie eine Fata Morgana spukte dieses Ereignis
in meinem Kopf herum. Eine gute Bekannte von mir Inge Cieslak hat ein sehr schoenes Buch
geschrieben: Nicht Traeumen, Machen!!!
Das der Yukon Quest nicht laenger nur ein Traum bleiben
sollte dafuer sorgte ein Besuch auf der Internationalen Reisemarkt Messe in Koeln. Dort wurde ich
mit Rolf Schmitt und Hella Blum bekannt gemacht. Rolf sitzt im Yukon Quest Board und versuchte
mir eine Reise zum YQ schmackhaft zu machen . Da mein Budget aber sehr begrenzt war und er
merkte, dass ich gerne wollte aber nicht konnte, stellte er mich Hella Blum vor. Ihr Mann ist
Musher und trainierte schon einige Monate im Yukon fuer den Yukon Quest. Was Ihnen aber fehlte
war ein Doghandler. Um es kurz zu machen, ich bekam den Job des Doghandler und ich war stolz
wie Oskar! So schnell koennen Wuensche und Traeume in Erfuellung gehen. Als ich abends nach Hause
kam, sah meine Frau direkt was los war. 'Was hast Du jetzt wieder ausgeheckt?', war ihre prompte
Frage. Nichts, ausser dass ich als Doghandler zum Yukon Quest 2006 fahre! Ich erzaehlte Ihr
die Geschichte und Sie freute sich fuer mich mit.
Beim Yukon Quest 2006 habe ich dann Erfahrungen gesammelt und viele Leute kennengelernt. Da
musst du wieder hin - der Yukon Quest hat mich in seinen Bann gezogen. Der Entschluss stand fest
der Yukon Quest 2007 wird wieder mein Ziel sein.
Meet the Baron Münchhausen :
Nach mehr als zehn Stunden Flug von Frankfurt nach Vancouver und einem Inlandflug von knapp
zwei Stunden von Vancouver nach Whitehorse, empfang uns eisige Kälte, als wir in Whitehorse aus
dem Flieger stiegen. Wir, dass sind Hans-Jürgen Schwall von der 'First Reiseagentur in Lingen
/Ems', Yukon Paul aus der Nähe von Nürnberg und ich Sui Kings aus Kerpen. Minus 25 Grad Celsius
zeigte das Thermometer an. Endlich wieder hier zu sein, in diesem wunderbaren Land, mit seinen
schneebedeckten Bergen, gefrorenen Flüssen und Seen. Der Yukon im Winter verzaubert seine
Besucher auf eine ganz spezielle Art und Weise. Man kann es nicht so richtig in Worte fassen,
es ist etwas, was einen nicht mehr loslässt. Ich nenne es den 'Nordland Virus'. Wer einmal
davon befallen ist, für den gibt es keine Heilung mehr!!!
Vom Flughafen geht es direkt ins 'River View Hotel'. Schnell die Klamotten gewechselt und dann
nichts wie rüber ins 'Westmark Hotel', dort findet heute abend 'Meet the Musher' statt.
Beim Mushermeeting kann man die Hundeschlittenfuehrer befragen und Bilder von ihnen machen,
bereitwillig schreiben sie Autogramme und geben Auskünfte. Fast alle sind gekommen.
Die Deutschen:
Gerry Willomitzer, Sebastian Schnülle, William Kleedehn genannt 'Iron Will' und auch der Rookie
Benedikt Beisch aus der Nähe von Stuttgart ist da. Musher Legende Frank Turner der seinen
Rücktritt vom Rücktritt versucht zu erklären, Lance Mackey der Sieger vom letzten Jahr und
viele, viele mehr. Natürlich wird nirgendwo mehr gelogen und Gerüchte gestreut als dort, soviel
habe ich schon letztes Jahr herraus bekommen. Jeder konnte nicht so richtig trainieren und die
Hunde seien nicht so gut drauf und das Wetter war auch nicht so optimal...
50% der Aussagen sind gelogen und die anderen 50% stimmen nicht. Baron Münchhausen wäre hier
in bester Gesselschaft gewesen! Keiner lässt sich in die Karten gucken und streut irgenwelche
Gerüchte über Taktik und die Form der Hunde, in der Hoffnung es wird weiter erzählt und die
anderen Musher glauben die Geschichten. Aber so macht es jeder und ausser einem schönen Abend
ist man genau so schlau wie vorher. Wir hören uns das zwei Stunden an und beschliessen uns an
der Bar noch einen Schlummertrunk zu genehmigen.
Nachdem wir dann am nächsten Tag den Pickup in Empfang genommen haben, geht es zum Einkaufen.
Wir wollen uns soviel wie möglich unterwegs selbst versorgen. Das die Idee sich einen Pickup
Camper im Winter zu mieten als der grösste Fehler herausstellt, wird uns drei Tage später
klar. Aber da ist es zu spät, das haben wir selbst zu verantworten.
Am Abend ist das
Eröffnungs-Banquet und wir haben keine Karten mehr bekommen. Ausgerechnet wir, die von so weit
anreisen. Da hilft alles nichts, es ist restlos ausverkauft. Da bekommen wir einen Tipp, der
sich als goldrichtig herausstellen wird. Man rät mir, uns auf eine Warteliste setzen zu lassen.
Irgendwer ist vieleicht doch durch das Wetter verunsichert und bleibt zu Hause. Und so bekommen
wir tatsächlich noch drei Tickets fürs Banquet. Wir sitzen zwar an getrennten Tischen aber
dafür ganz vorne! Die Musher werden aufgerufen und ziehen Losnummern welche Ihre Startnummer
ist. Danach beginnt das grosse Festmahl und man kann wiederrum die Musher befragen. Mit dem
gleichen Ergebnis wie beim 'Meet the Musher' oder besser gesagt 'Meet the Baron Münchhausen'!