Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 300.
:: Reportage 2006 ::
Berichte ueber Sab Schnuelle:
Von
Sab Schnuelle und Andreas Moser
© Copyright Schnuelle/Moser
Zeit zur Abreise
Samstag den 4. Febrauar, war der Tierarzt Check für das Yukon Quest hier in Whitehorse. Es war gar nicht so einfach dort hin
zu kommen. Die vergangene Woche hatte ich schon einige Probleme mit meinen Trucks, aber dann kam es ganz dick. Bei einem
Reifenwechsel in der Werkstatt hatten die Mechaniker nicht bemerkt, dass die Radbolzen Linksgewinde haben, und dann so lange
daran herum gewürgt, bis alle abgebrochen waren und dabei sogar die Achse beschädigt. Eine neue Achse für einen 83 Ford an
einem Freitag Abend zu finden war aussichtslos. Truck Nummer 1 außer Gefecht. Obwohl es nicht kalt war ging der Starter
in meinem anderen Truck kaputt, dann doch langsam frustriert wollte ich meinen schönen neuen "Gästetruck" starten und auch
der tat keinen Mucks.
Nun denn, Plan B, John mein Handler ist mit seinem Truck schon mal vor, nach Alaska gefahren, meinen Hänger wieder holen,
denn ich muß jetzt wieder mit meinem Truck fahren, an dem das Automatik Getriebe spinnt, und kann den Hänger damit wieder
nicht ziehen.
Der Tierarzt Check für die Hunde verlieft plangemäßg gut, allerdings hatte ich nicht alle meine Rennhunde wie geplant dabei.
Auf den letzten Trainingsläufen haben sich einige Hunde eine Schulterzerrung zugezogen, die Trainingsbedingungen sind nach
wie vor schlecht hier. Ich befürchte jedoch, das der Quest Trail auch nicht viel besser wird. Einige Hunde von meinem
Iditarod Team sind num im Quest Team. Körperlich sind die zwar auch top vorbereitet, sie waren ja in Andy's Rennteam, aber
mental ist es nie einfach andere Hunde in ein bestehendes Team einzufügen.
Wenn wir am Dienstag dann hoffentlich in Fairbanks sind müssen wir erst noch einmal den Fooddrop fürs Iditarod packen.
Ich habe Glück dieses Jahr sehr gute Doghandler zu haben, die die ganzen langen und kalten Nächte klaglos hinnehmen.
Das Fleisch ist bereits in Alaska vorgeschnitten, muß aber noch in kleine Portionen verpackt werden, ebenso das
Trockenfutter. Insgesamt noch einmal ca. 1800 Pfund Fooddrop, der dann am Montag den 13. Februar in Fairbanks abgegeben
werden muß. Die letzten Wochen war meine Hütte immer voll mit Booties, Massageöl, Trockfutter, Hundedecken, Müllbeuteln
und allem möglichen Ausrüstungsgegenständen die für die verschiedenen Rennen vorbereitet werden mußten.
Roland (Waldispuehl) ist auch seit einigen Tagen hier und trainiert sein Quest 300 Team. Es ist erstaunlich wie sehr sich einige
Hunde freuen, sobald Roland kommt. Spook schläft seitdem Roland hier ist, wieder nur drinnen.
Im Internet habe ich gesehen, daß bisher 14 Teams für das Quest 300 angemeldet sind, das ist mehr als sonst und ein neuer Rekord.
Ich hoffe daß damit in der Zukunft auch wieder mehr Musher am 1000 Meilen Quest teilnehmen.
Es sind noch 6 Tage bis zum Quest Start und noch 26 Tage bis zum Iditarod Start. Ich bin mir sicher dass die Truckprobleme
nur ein kleiner Vorgeschmack auf die Abenteuer der nächsten Wochen sind. Ich fahre die beiden Rennen diesen Winter zu
Ehren 'Brownies'. Brownie war der erste Welpe der im ersten Wurf in meinem Kennel geboren wurde. Er wuchs zu einem
außergewöhlichen Leithund heran, der mich letztes Jahr treu bis nach Nome geführt hat. Ich bin mir sicher er hätte den Trail
gern noch einmal gesehen, aber schon im Sommer wurde ein Nierenversagen bei ihm diagnostiziert und Brownie ist dann
während wir in Alaska beim Training waren hier in Whitehorse gestorben.
Zeit zur Abreise.
z u r u e c k