Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 250.
:: Reportage 2004 ::
Bericht ueber Sebastin Schnuelle's Kennel 'Blue':
Von
P. Cech
© Copyright P. Cech
Fuettern: Das gehoert bei Sebastian im Yukon dazu. Gehoert zum Programm. Leute, die kommen, und nur auf einen Schlitten warten, daß der 'Sir' aufsteigt - 'Neeee' wuerde der gebuertige Ostfriese sagen. Da heisst es anpacken! Futter zubereiten. Hunde fuettern. Streicheln. Spielen. Das gehoert einfach dazu. Wer da nicht mitmacht, der ist aus dem Spiel draussen.
Aber zurück zum 'desire to go':
Pro Tag legt man - bis auf den ersten Tag - so zwischen 40 und 80km zurück. Und 45km sind es zum 37-Miles-Lake. Nie gehoert? Macht nichts. Der See, den man davor überquert, der hat ueberhaupt keinen Namen.
Eisiger Morgen, wolkenloser Himmel. Die Hunde im 'Blue Kennel' - wie Sebastians Camp heißt - heulen wie gewohnt. Das Fruehstueck mit Speck & Co gehoert ebenfalls schon zur lieben Routine. Ganz locker stehen wir bereits hinten am Schlitten, loesen den Anker, zischen ab.... Die ersten Kilometer laufen wir jenen Trail, auf dem wir am ersten Tag schier um unser Leben gekaempft haben. Wir stehen locker, zippen die Anoraks zu, reden mit anderen Mushern.... Dann geht’s rein in die endlosen Waelder. Bergauf. Bergab. Bremse. Kurven. Schmale Bruecken. Runter vom vollgepackten Schlitten, um die Hunde zu entlasten. Bergauf mitlaufen. Schieben. Wolfsspuren. Kuppe! Voll mit beiden Beinen auf die Bremse. 'Vollgas' runter. Schulter einziehen. Baeume. Aeste. Kopf runter. Und durch!!!!! Herrlich! So stellt man es sich vor. Im Umkreis von 50km gibt es hier sicher keinen Menschen. Maximal ein paar scheue Woelfe, die stets auf Distanz bleiben und Elche. Die letzten Kilometer geht es entspannt ueber den letzten dick zugefrorenen See - bis wir am Ufer ein Zelt entdecken. Unser zu Hause fuer die kommende Nacht.
Nichts ist mit gemuetlichem ausruhen, hinsetzen, plaudern. Zuerst kommen die Hunde - und sonst nichts. Sie werden von den Schlitten abgehaengt, gestreichelt, liebkost, bekommen ihr Futter. Kurz: Man sagt 'Danke'. Erst dann kommen die Menschen. Ofen im Zelt heizen. Gepäck aus den Schlitten.
Bald brutzelt der Speck am Ofen, grillen die Fleischstuecke. Trotz der Minusgrade wird im Freien gegessen. Keiner will drinnen sein. Es ist die Freiheit, die Weite, die Stille, die alles ueberlagern - alles andere unbedeutend machen.
w e i t e r