Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 250.
:: Reportage 2002 ::
Das Yukon Quest 250 2002:
Alaska. Schlittenhundesport zwischen Traum und Wirklichkeit! -
Von Peter Cohrs. © Copyright Peter Cohrs.
Yukonquest 250
Es lief so gut, dass ich bis unmittelbar vor dem Anstieg zum 'Rosebud Summit' auf ca. 15 Minuten zum Fuehrenden Eric Butcher aufschliessen konnte. Das Bewusstsein, an 2. Position zu liegen, machte mich euphorisch und blind. Statt auf dem stetigen Anstieg angemessene Rests einzulegen, entschied ich mich dafuer, die Hunde laufen zu lassen. Mein Diagramm passte nicht mehr, ohne dass ich es bemerkte. Der Anstieg wurde steiler und steiler. Gut 10 Meilen dieses mehr und minder gradlinig ueber den Berg fuehrenden Trails lag hinter uns. An Rast war nicht mehr zu denken, es war zu steil. Ploetzlich bemerkte ich mein desolates Schuhzeug, meine 'Northern Outfitters' waren zwar sehr warm aber sie boten im Bereich der Knoechel nicht den erforderlichen Halt.
Ca 50 m unter dem Berggipfel waren sowohl meine Hunde als auch ich mit den Kraeften am Ende. Nichts ging mehr. Ich stand, so gut es ging auf Bremse und Drag um ein Zurueckrutschen unserer ganzen Einheit zu verhindern. Diesen Platz zu verlassen haette allerhoechste Gefahr des Abstuerzens bedeutet, so versuchte ich ausschliesslich durch Motivation meine Hunde zum Weiterlaufen zu bewegen.
'Bitte, bitte - Ringo, Rocky, Cloud Peepers, Moses... lasst mich nicht im Stich', flehte ich das Team immer wieder an, bis ich bemerkte, dass sich ein von mir ueberholtes Team uns langsam naeherte. Es war Allen West aus Fairbanks. Er sah sofort was mit uns los war als er aufgeschlossen hatte, und sprach mir Mut zu.
Ich erkannte unsere Chance als Allen mit seinem Team auf gleicher Hoehe war. Meine Hunde reagierten spontan und zogen mit an, um die letzten 50 Meter zum Top of the Rosebud Summit zu erklimmen.
Spaeter in Circle trank ich mit Allen ein Bier darauf. Den Rest des Trails bis Mile 101 liess ich langsam angehen und genoss dabei den bezaubernden Weitblick auf die tiefverschneite, bizarre Landschaft bevor wir bergab fuhren und in die eintretende Dunkelheit eintauchten. Um 18.40 Uhr wurde meine Ankunftszeit in Mile 101 registriert. Freundliche Helfer des Organisations Komitees empfingen uns in der kleinen Indianer-Siedlung Mile101. Die Anstrengungen, die der Rosebud Summit meinem Team und mir abverlangt hatte waren fast vergessen, der 'Eagle Summit' lag vor uns.
Jede Information über den bevorstehenden Streckenabschnitt wollte ich aufsaugen. Doch zuerst waren wieder meine Hunde an der Reihe, Futter Stroh, Pfoten und eigene Fusspflege, alles hatte seine Reihenfolge. In einer kleinen, engen Blockhütte loderte in einem rustikalen Blechofen ein warrmendes Feuer. Es gab Kaffee. Tee und auch etwas zu essen, welch ein Service in dieser Einoede, danke! Den grorsseren Service bot mir jedoch unser Landsmann Peter Kamper, nicht durch Dienstleistungen sondern einfach dadurch, dass ich mit ihm quasseln konnte - naturrlich über den 'Eagle Summit' !
Peter Kamper lebt seit Jahren in Fairbanks und gehoert dem Yukon Quest Organisations Komitee an. Der Trailbreaker 'Monti' war gerade mit brandneuen Video-Aufnahmen vom Gipfel des Eagle Summit zurueckgekehrt und ich bat Peter Kamper sie mir freundlicherweise zu zeigen. Mein Eindruck war; schwierig aber nicht unmoeglich und im Zweifelsfall rechtzeitig umkehren. In diesem Moment machte die Kunde, dass Frank Turner aufgegeben habe, die Runde. Ich liess mich nicht schocken allerdings wollte ich den 'Eagle Summit' nicht nachts befahren.
Die Ruhe bis zum nächsten Tagesanbruch sollte meinen Hunden und mir gut tun. Nach 13 Stunden Rast verliess ich 'Mile 101'. Der Anstieg des gefuerchteten E.S. bereitete meinen Dogs und mir keine Probleme.
w e i t e r
Photos mit freundlicher Genehmigung von Dave King