Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 250.
:: Reportage 2002 ::
Das Yukon Quest 250 2002:
Alaska. Schlittenhundesport zwischen Traum und Wirklichkeit! -
Von Peter Cohrs. © Copyright Peter Cohrs.
Yukonquest 250
09.02.2002. Ich hatte gut und ausgiebig geschlafen und gefruehstueckt, eigentlich nichts Aussergewoehnliches aber bei dem, was bevorstand sollte es noch wichtig werden. Die 'Grossen Quest-Musher' starteten mittags ab 12:00 Uhr, wir, die Quest 250-Musher ab 8:00 abends. Um 8:05 stand ich mit meinem 11-Hunde-Team vor der Startlinie des beruehmten Yukon Quest. Auf dem Cheena River unter der Bruecke der Cushman Street in Fairbanks saeumte eine grosse Menschenmenge das Geschehen und jubelte jedem Starter frenetisch zu. Good Luck, Peter, toente es von allen Seiten als der Starter mit dem beruehmten:' five, four,
three, two, one and goooo...' begann und ab ging die Post. Jeden, der mir das zwei Monate vorher prophezeit haette, wuerde ich wohl für verrueckt erklaert haben.
Die letzten 14 Tage meiner Trainingsarbeit hatte ich jeweils abends um 8:00 im Dunkeln begonnen wie heute am Starttag auch. Meine Hunde waren relativ gefasst. Das grosse Abendteuer 'Yukon Quest 250' begann und es gab kein zurueck mehr. Das bisher dagewesene Gefuehl des Ungewissen wurde ueberlagert von unbaendigem Vorwaertsdrang, mein Dogteam hatte mich angesteckt. Der erste Abschnitt verlief ueber den kurvenreichen Cheena River Richtung Dog Drop North Pole.
Ueber 40 Quest-Musher waren ab Mittag vorweg gefahren und somit glaubte ich, dass meine Leithunde 'Ringo und Peepers' den richtigen Trail allein finden wuerden, nach dem Motto 'immer der Nase nach!' Ich hatte weit gefehlt, denn in einer sehr unuebersichtlichen Gegend folgten sie offensichtlich anderen Geruechen und einem anderen Trail. Nach gut zwei Meilen bemerkte ich die 'fehlenden Trailmarker' und kehrte um. Die beiden folgenden Starter 4 und 5 waren mir vertrauensvoll in der Dunkelheit gefolgt und bemerkten ganz unglaeubig den Irrtum. Schnell wendeten sie und fuhren jetzt vor mir.
Respektvoll winkten wir uns im Schein unserer Headlamps zu.
Von jetzt ab war hoehere Konzentration angesagt. Die vorhergesagten Overflows kuendigten sich leider nicht an, sondern lauerten hinter Huegeln, Kurven oder aufgeschichteten Eismassen. Hier auf dem Trailstueck zwischen Fairbanks und North Pole waren sie allesamt zu umfahren sodann sie rechtzeitig erkannt wurden. Ein eisiger Wind wehte uns auf dem Cheena River entgegen, über 40° minus seien es gewesen, sagte man uns spaeter, und gefuehlte, wer weiss? Der Dog Drop 'North Pole' tauchte ploetzlich in einer Schlucht hinter einem Linksschwenk des Flusslaufs auf.
Kurzer Check und Nachfrage, ob alle Hunde o.k. seien und schon ging's weiter. Eine Meile danach, ich unterfuhr gerade eine Bruecke unter der es stockdunkel war, tauchte überraschend ein Kurier der Rennleitung am Trailrand auf und verteilte im Vorbeifahren Lunchpakete mit vorgewaermten Getraenken, eine wirklich nette Geste. Die trockene Luft machte Durst und die eigenen Getraenke waren nach drei Stunden Fahrt sicher schon gefroren. Mein 'Zeitwege-Diagramm', dem ich die mittleren Trainingsleistungen meines Dog-Teams zugrundegelegt hatte, sagte mir, dass es Zeit für die erste Rast war.
w e i t e r
Photos mit freundlicher Genehmigung von Dave King