Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 250.
:: Reportage 2002 ::
Der "Schlittenhunde-Schummi" von Österreich:
Von
Paul Cech
© Copyright Paul Cech
Jubel in Tirol! Die Familie Danler in der kleinen Gemeinde Ellbögen, 12km südlich von Innsbruck, feierte - und "Wuff"
schloß ich schon in den Morgenstunden (MEZ) mit Gratulationen an.
Erich Danler, bekannt durch seine innovativen Rennschlitten, die von allen Profis weltweit gefahren werden, ist der
Schwager von Hans Gatt. Gatt und Danler begannen in eben diesem kleinen Ort vor Jahren die besten Rennschlitten der
Welt herzustellen.
Erich Danler: "Wir freuen uns natürlich wahnsinnig. Am Tag vor dem Zieleinlauf haben wir noch mit Herma
(Erichs Schwester + Hans' Frau) telefoniert - gleich nachdem Hans drüben die Führung übernommen hat."
Wie ist Hans Gatt eigentlich zum Schlittenhundeln gekommen?
Erich Danler über seinen Kinder- und Schulfreund und Schwager: "So 1986 hat Hans in Leutschach bei einem
Schlittenhunderennen zugeschaut. Das hat ihn so begeistert, das er sich gleich eigene - damals noch: reinrasige -
Hunde kaufte, die eher schlecht waren. Trotzdem wurde er zwei Jahre später Vize-Europameister und dann Europameister.
Da hat Hans schon gezeigt, was er kann. Er hat den Hunden geholfen! Kein anderer hätte mit solchen Hunde Erfolg gehabt."
Vom Sprint zur Mid-Distance - Weltmeister, Alpirod-Sieger.... es gab in Europa für Hans keine Herausforderungen mehr.
Hans Gatt wanderte 1990 nach Kanada (Atlin in British Columbia) aus, gründete den "Gatt Kennel" (heute ca. 100 Hunde),
fuhr Rennen und baute - wie er mit Erich Danler gewohnt war - beste Long-Trail-Schlitten (mit österreichischen Know how
und auch heute noch mit Komponenten, die aus Österreich kommen), die von sehr vielen erfolgreichen Mushern gefahren werden.
Erich Danler: "Disziplin, Training, Taktik, Professionalität. Das ist das, was den Hans auszeichnet. Er ist wie der
Michael Schumacher in der Formel 1. Ein Talent und ein Voll-Profi. Hans will gewinnen und hat auch immer die richtige
Taktik! Aber ganz wichtig: Er kann auch sehr viel und herzhaft lachen, blödeln!"
Daß Hans Gatt an seinen Erfolgen "wie ein Viech" (Zitat Danler) arbeitet, sieht man daran, dass er Triathlonet wurde -
ohne bis dahin "richtig, wettkampfmässig" schwimmen zu können. Also lernte er professionelles Schwimmen, um andere
Iron-Men zu schlagen. Was ihm natürlich auch gelang.
Jetzt hat Hans Gatt das Yukon Quest gewonnen. Am 3. März startete er beim Iditarod über 1.800km.
Wenn Hans Gatt beim Iditarod auch noch halbwegs gut abschneidet, wenigstens ins Mittelfeld kommt - dann ist sicher,
dass er zum "Musher of the Year 2002" gekürt wird. Eine höhere Auszeichnung gibt es für Schlittenhundler weltweit nicht.
Und es wäre das erstemal, daß diese Ehre einem Europäer zuteil wird. Einem Österreicher!
z u r u e c k