Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 250.
:: Reportage 1999 ::
Bericht ueber Sebastin Schnuelle's Teilnahme am Quest 1999:
Von Gerhard Willfahrt
© Copyright Gerhard Willfahrt
Der Yukon Quest - Eismarathon durch Alaskas und Kanadas Wildnis
Mit Schlittenhunden auf den Spuren der alten Postroutenfahrer
Bei einer Pause auf einem gefrorenen Fluss bestätigt sich was sich bereits angedeutet hat: Durchfall! War das aufgetaute Futter verdorben? Es muss die Leber gewesen sein. Gerade die Hunde, die nicht fressen wollten, wurden damit verwöhnt - jetzt hat es sie am schlimmsten erwischt. Die Hauptgefahr für die Hunde geht nicht von Verletzungen oder Infekten aus, sondern durch die Austrocknung des Körpers in der extrem trockenen Luft. Die lebensnotwendige Flüssigkeit wird nur durch die Nahrung aufgenommen - und jetzt das! Die Stimmung ist am Boden.
Circle kommt in Sicht, ein kleines Indianerdorf am Ufer des Yukon. Hier ist das Tor zu den Yukon Flats, einem Gewirr aus Inseln, Sandbänken und toten Flussarmen. Was sagte Frank Turner, der als einziger bisher alle 15 Rennen mitgefahren hat, vor dem Rennen? "Du musst das Rennen verstehen". Der dritte Tag ist entscheidend. Die meisten Musher geben dann auf oder aber es kommt zu ungeahnten Leistungssteigerungen. Vielleicht merken die Hunde dann, dass es sich nicht nur um eine Trainingsfahrt handelt.
Sebastian ist bereits da, umringt von Tierärzten. Wie geht es Rusty? Unverändert? Die Zeichen stehen nicht gut. Wegen des Durchfalls hat Roland wie Sebastian Probleme mit den Leithunden. Der Trail führt ab jetzt auf dem Yukon nach Eagle, von dort weiter über Land nach Dawson. Weit über 500 Kilometer ohne Straßenzugang mit den sehr langen Etappen zwischen den Checkpoints. Verletzte Hunde können nur für viel Geld ausgeflogen werden - 200 Dollar pro Hund oder 2000 US $ für ein ganzes Gespann. Schwierige Stunden. Tausend Gedanken schwirren durch die Köpfe der beiden. Was wäre, wenn....? Zwiespälte plagen das Gewissen - doch die innerliche Entscheidung ist bereits gefallen. Scratchen - aufgeben!
Was antwortete Roland auf das "Warum"?:
"It was a decission between my head and the dogīs - but a head canīt pull."(*)
Gewonnen hat Ramy Brooks aus Alaska in 11 Tagen, 7 Stunden und 31 Minuten - 9 vom 29 Startern mussten aufgeben.
(*) Es war eine Entscheidung zwischen meinem Kopf und den Hunden - aber ein Kopf kann nicht ziehen.
z u r u e c k