Verschiedene Reportagen über das Yukon Quest und das Yukon Quest 250.
:: Reportage 1999 ::
Bericht ueber Sebastin Schnuelle's Teilnahme am Quest 1999:
Von Gerhard Willfahrt
© Copyright Gerhard Willfahrt
Der Yukon Quest - Eismarathon durch Alaskas und Kanadas Wildnis
Mit Schlittenhunden auf den Spuren der alten Postroutenfahrer
"Itīs rule No. 15". Steve Verbanec, der Wirt der Angel Creek Lodge, zieht einen Gespannführer mit roher Gewalt an den Füßen unter dem Billardtisch hervor. Schlafverbot in der Bar! Für eine Stunde ist er den wachsamen Augen des Wirtes entgangen. Unverständnis und Wut, hatten doch viele Musher diesen gemütlichen Ort als feste Ruhepause eingeplant. In den letzten Jahren hatte hier die Rennleitung eine Hütte angemietet, in der sich die Musher ausruhen konnten. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Steve fühlt sich berufen, mit seinen forschen "wake up calls" dafür zu sorgen, dass sich die Musher an den Geist des Rennens erinnern. Die Betonung liegt auf "Mensch allein in der rauer Natur".
Das Terrain ist extrem schwierig mit langen, vielfach bergigen Streckenabschnitten. Checkpoints und menschliche Ansiedlungen sind dünn gesät, der Trail oft verweht und die Luft eisig kalt. Nur wer die Kraft richtig einteilt und ein Kenner des Landes ist, hat hier eine gute Chance. Bei anderen Langstreckenrennen machen die Topteams, die vom Schlittenhundesport leben, das Rennen unter sich aus. Hier reihen sich Namen ein wie John Schandelmeier, der Trapper, Larry "Cowboy" Smith, der Lachsfischer vom Yukon River und Linda Forsberg, die menschenscheue Aussteigerin, die wegen des Presserummels als sichere Siegerin kurz vor dem Ziel eine Pause einlegte und dadurch freiwillig auf ein nicht unerhebliches Preisgeld verzichtete. Namen, die im Norden jeder kennt und der Stoff sind, aus dem hier Legenden gemacht werden - heute noch.
Das wohl härteste Teilstück steht jetzt unmittelbar bevor. Es geht hinauf in die Berge - 77 mühselige Meilen weit. Tundra oberhalb der Baumgrenze, den arktischen Winden schutzlos ausgeliefert. Rosebud- und Eagle Summit heißen die Gipfel, die es zu überwinden gilt. Berge mit langen, kräftezehrenden Anstiegen und steilen Abstiegen ohne Halt. Gar manch einer wickelt Ketten um die Kufen, damit er bergab nicht in den Grenzbereich des "freien Falls" gerät. Je nach Laune des Windes trifft man auf Berge von Schnee oder auf von Stürmen blankgewehten Fels. Erst dann führt der Trail hinab in die Niederungen des Yukon, der Kältekammer. Auf dem Fluss geht es weiter in Richtung Dawson, dem Halbwegepunkt in Kanada. Ersehntes Ziel mit 36 Stunden Aufenthalt für jedes Gespann.
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